50 Jahre Regionalpolitik


50 Jahre Regionalpolitik – ein Grund zum Feiern!


1974 wurde mit dem damaligen Investitionshilfegesetz (IHG) der Grundstein für die Regionalpolitik des Bundes gelegt. Die Schweiz war damit eines der ersten Länder in Europa, welches explizite Förderinstrumente für die Entwicklung der Berggebiete vorsah. Die Regionalpolitik des Bundes wurde im Laufe der Jahre auf die ländlichen Räume ausgedehnt und immer weiterentwickelt, um den geänderten Rahmenbedingungen und Herausforderungen Rechnung zu tragen. Seit 2008 legt sie als Neue Regionalpolitik (NRP) einen besonderen Fokus auf die Förderung von Innovation, Unternehmertum und Wertschöpfung.

Die Regionalpolitik konnte in den vergangenen 50 Jahren zahlreiche wichtige Impulse in den Regionen auslösen. Oft ist man sich gar nicht bewusst, wie viele bedeutende Vorhaben für die regionale Entwicklung dank der Regionalpolitik entstanden sind. Untenstehend werden deshalb exemplarisch einige Projekte aus der ganzen Schweiz vorgestellt, um einen kleinen Einblick in die bisherigen Wirkungen der Regionalpolitik zu geben.

Für interessierte Leserinnen und Leser ist als Vertiefung die «montagna» (Zeitschrift der SAB) zum Jubiläum der Regionalpolitik unter folgendem Link frei zugänglich.

Veranstaltung : 50 Jahre Regionalpolitik


Attraktive Orte zum Leben und Arbeiten dank der Regionalpolitik

Donnerstag, 25. April 2024


im Alpinen Museum in Bern

Programm

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Die Instrumente der Regionalpolitik

Mit den geänderten Rahmenbedingungen und Herausforderungen haben sich auch die Instrumente der Regionalpolitik weiterentwickelt. Im Folgenden wird eine Übersicht über die wichtigsten Instrumente gegeben.

Investitionshilfegesetz (IHG)

Ziel: Verbesserung der Existenzbedingungen im Berggebiet durch die Förderung von Infrastrukturen
Laufzeit: 1975 – 2007
Anzahl Projekte: 8’332
Förderbeiträge: 2.9 Milliarden CHF Bundesdarlehen

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RegioPlus

Ziel: Unterstützung des Strukturwandels im ländlichen Raum
Laufzeit: 1997 – 2007
Anzahl Projekte: 128
Förderbeiträge: 58 Millionen CHF

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Interreg

Ziel: Grenzübergreifende Zusammenarbeit durch konkrete Projekte
Laufzeit: Ab 1990, Bundesbeteiligung ab 1995
Anzahl Projekte: >1500
Förderbeiträge: 131 Millionen CHF Bund + Äquivalenzfinanzierung Kantone

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Neue Regionalpolitik (NRP)


Ziel: Schaffen und Erhalten von Arbeitsplätzen in ländlichen Regionen, Berggebieten und Grenzregionen
Laufzeit: Ab 2008
Anzahl Projekte: > 5’000
Förderbeiträge: 950 Millionen CHF Bund + äquivalente Beiträge Kantone

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Quelle: Ressort Regional- und Raumordnungspolitik, SECO

Cabrio-Bahn Stanserhorn

 


Die innovative Cabrio-Luftseilbahn macht aus dem Stanserhorn einen Leuchtturm für den Zentralschweizer Tourismus. Eingeweiht wurde die weltweit erste und immer noch einzige Luftseilbahn mit offenem Oberdeck im Jahre 2012. Sie gewann zahlreiche Auszeichnungen, darunter den «Milestone», der wichtigste Schweizer Tourismuspreis. Mit der Lancierung dieser Weltneuheit steigerten sich die Besucherzahlen um bis zu 60 Prozent. Davon profitiert auch die ganze Region (Hotellerie, Gastronomie, lokales Gewerbe usw.).

Finanzierung:
Gesamtkosten 29.4 Mio. CHF, Beitrag Bund 3 Mio. CHF, Beitrag Kanton 3 Mio. CHF.

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Instrument: NRP

Radio Chablais

 

Die Region Chablais überwindet die Kantonsgrenze zwischen Waadt und Wallis und schafft eine neue gemeinsame Identität. Ausdruck davon ist Radio Chablais. Der Radiosender wurde gegründet, um den Zusammenhalt in der Region zu fördern. Angestossen wurde die Gründung von den Gemeinden des Chablais, die sich im Rahmen des Regionalentwicklungsverbands «Chablais Région» (www.chablais.ch) zusammengeschlossen hatten. Auch vierzig Jahre nach der ersten Sendung ist Radio Chablais das beliebte Bindeglied innerhalb der Region.

Finanzierung:
1984 – 1989 : Projektkosten 318’000 CHF, Beitrag Bund 50’000 CHF, Beitrag Kanton 50’000 CHF.
1998 – 2004 : Projektkosten 450’000 CHF, Beitrag Bund 112’000 CHF, Beitrag Kanton 112’000 CHF.

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Instrumente: IHG und RegioPlus

miaEngiadina

 


«miaEngiadina» schafft im Engadin eine Infrastruktur, die eine moderne Arbeitsumgebung bietet und die Potenziale der Digitalisierung für eine Bergregion nutzt. Die überregionale Initiative baut ein leistungsstarkes Glasfasernetz auf, realisiert Co-Working-Spaces, unterstützt Schulen im Bereich der digitalen Medien und schafft Orte, an denen sich die Einheimischen, Zweitheimischen und Gäste begegnen und vernetzen. Mit dem «InnHub La Punt», dem aktuellsten Projekt von «miaEngiadina», wird das Engadin als digitaler Arbeits,- Wohn und Inspirationsort profiliert. Mit diesem Innovationsgeist wurde das Tal 2021 als «digitalste Region der Schweiz» ausgezeichnet.

Finanzierung:
«Entwicklungskonzept miaEngiadina»: Projektkosten 960’000 CHF, Beitrag Bund 182’500 CHF, Beitrag Kanton 182’500 CHF.
«Entwicklungskonzept InnHub La Punt»: Projektkosten 850’000 CHF, Beitrag Bund 141’142 CHF, Beitrag Kanton 141’142 CHF.

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Instrument: NRP

SCOPRI

 

Auf dem Grat des Monte Generoso verläuft die Landesgrenze zwischen der Schweiz und Italien. Um das grenzüberschreitende Gebiet zu vernetzen, haben der Kanton Tessin und die Region Lombardei das Projekt SCOPRI («entdecke») realisiert. Für die beiden berühmten Attraktionen Zahnradbahn und Bärenhöhle wurde eine touristische Route erstellt. Diese basiert auf Spezialeffekten, Hologrammen und augmented reality. Dabei kommen spezielle Bildschirme und 3D-Brillen zum Einsatz. Dadurch wird die Vergangenheit mit den jahrtausendalten Bärenknochen auf eine neue und moderne Weise sichtbar.

Finanzierung:
Projektkosten 190’820 CHF, Beitrag Bund 95’410 CHF, Gesamtkosten EU 660’787 CHF.

Weitere Informationen: https://www.mendrisiottoturismo.ch/de/interreg-scopri.html,
https://www.laregionedascoprire.ch/

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Instrument: Interreg

Klangwelt Toggenburg

 


Das Toggenburg ist geprägt von seiner ursprünglichen Gesangs- und Musikkultur, welche die lokale Bevölkerung verbindet. Aus einem von der Regionalpolitik unterstützten Projekt («Toggenburg in Bewegung») entstand mit der Klangwelt ein umfassendes touristisches Erlebnis und Alleinstellungsmerkmal, um den Gästen im Toggenburg die Bedeutung der Klänge und der Resonanz in den verschiedensten Arten näher zu bringen und dadurch erleb- und hörbar zu machen. Dazu gehören die Klangschmiede, der Klangweg und ab 2025 auch das einzigartige Klanghaus.

Finanzierung:

Toggenburg in Bewegung (Klangwelt ein Teilprojekt davon): Projektkosten 2’000’000 CHF, Beitrag Bund 273’750 CHF, Beitrag Kanton SG 273’750 CHF.
Klangcampus Phase 1 + 2 : Projektkosten 884’000 CHF, Beitrag Bund 295’000 CHF, Beitrag Kanton 295’000 CHF.
Klangcampus Phase 3 + 4 : Projektkosten 616’000 CHF, Beitrag Bund 205’000 CHF, Beitrag Kanton 205’000 CHF.
Arealentwicklung Klangcampus Toggenburg : Projektkosten 250’000 CHF, Beitrag Bund 68’000 CHF, Beitrag Kanton 68’000 CHF.
Klangweg 2.0 : Projektkosten  1’042’800 CHF, Beitrag Bund 50’000 CHF, Beitrag Kanton 21’500 CHF.
Klangzentrum Zwingli : Projektkosten 210’000 CHF, Beitrag Bund 70’000 CHF, Beitrag Kanton 70’000 CHF.
Carillon Toggenburg : Projektkosten 96’000 CHF, Beitrag Bund 33’000 CHF, Beitrag Kantone SG und ZH 33’000 CHF.
Empfangshaus Klangcampus : Projektkosten 3’000’000 CHF, Beitrag Bund 1’000’000 CHF (Darlehen), Beitrag Kanton noch unklar (Projekt läuft).

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Sendung Kulturplatz – Klangwelt Toggenburg

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Instrumente: RegioPlus und NRP

Grand Chasseral

 

Innerhalb des Grand Chasseral wurde 2002 zunächst der Naturpark Chasseral gegründet, der durch das Impulsprogramm RegioPlus unterstützt wurde. Vor kurzem wurde eine Marke unter dem Namen Grand Chasseral erschaffen, um den Bekanntheitsgrad und die Attraktivität des Berner Jura zu steigern. Sie ermöglicht es, das Image der Region aufzufrischen und ihre Wahrnehmung in der Schweiz langfristig zu verbessern. Parallel dazu wurde ein Gebäude in Sonceboz aus dem 18. Jahrhundert, La Couronne, in ein Promotionszentrum umgebaut und zum Sitz der Marke gemacht. Es vereint nun die Dachverbände der Gemeinden, der Unternehmen, des Tourismus, der Landwirtschaft und der Natur unter einem Dach. Für die Besucherinnen und Besucher gibt es einen Laden, der schmackhafte regionale Produkte und Werke der regionalen Kulturschaffenden anbietet. Dieses Projekt zeigt, wie wichtig langfristige und umfassende Visionen sind.

Finanzierung:
Parc régional : Projektkosten 3’040’000 CHF, Beitrag Bund 1’000’000 CHF, Beitrag Kanton 250’000 CHF.
La Couronne : Projektkosten 6’740’000 CHF, Beitrag Bund 1’250’000 CHF, Beitrag Kanton 250’000 CHF.
Marque territoriale : Projektkosten 415’000 CHF, Beitrag Bund 75’000 CHF, Beitrag Kanton 75’000 CHF.

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Instrumente: RegioPlus und NRP

ÖV-Hub Fiesch

 

Der neue Verkehrsknotenpunkt vereint den Bahnhof Fiesch mit dem Postauto-Terminal und der Talstation der erneuerten Luftseilbahn Fiesch-Eggishorn. Durch die kurzen und barrierefreien Umsteigewege profitieren die Einheimischen und Gäste von grossen Qualitätsverbesserungen und mehr Komfort. Der Bau des ÖV-Hubs löste zahlreiche Folgeprojekte aus und wertete eine ganze Region auf. Das Vorzeigeprojekt für den öffentlichen und touristischen Verkehr gewann 2020 den Schweizer Mobilitätspreis FLUX.

Finanzierung:
Gesamtkosten ÖV-Hub Fiesch 47 Mio. CHF. Gesamtkosten von Regionalpolitik unterstütztes Teilprojekt (Gondelbahn Fiesch-Kühboden) 23,5 Mio. CHF, Beitrag Bund 2 Mio. CHF (Darlehen), Beitrag Kanton 2 Mio. CHF (Darlehen).

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Instrument: NRP

Gottardo Arena

 

Die Identität und Wertschöpfung in der oberen Leventina ist eng mit dem HC Ambrì-Piotta verknüpft. Die Notwendigkeit, ein neues Stadion zu bauen, wurde deshalb als Chance gesehen. Die neue Arena ist eine Investition, die positive Effekte für die ganze Region mit sich bringt. In der multifunktionalen Anlage können Grossveranstaltungen wie Konzerte oder Kongresse das ganze Jahr über stattfinden. Die Arena kommt bei der Bevölkerung gut an: 2023 wurden so viele Saisonkarten verkauft wie noch nie.

Finanzierung:
Gesamtkosten 50 Mio. CHF, Beitrag Bund 2.92 Mio. CHF (Darlehen), Beitrag Kanton TI 3 Mio. (à fonds perdu), Beiträge Kantone UR, GR, VS 80’000 CHF (à fonds perdu).

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Instrument: NRP

Les bains de Saillon

 

Saillon ist seit jeher für sein Thermalwasser bekannt. Ende der 1970er-Jahre wurden die wirtschaftlichen Möglichkeiten, die das einheimische Wasser bietet, erkannt. Nach der Eröffnung des Thermalzentrums 1983 und den Erweiterungen in den Folgejahren wurden die Bäder von Saillon zu einem Leuchtturm unter den Walliser Thermen. Nach der temporären Schliessung wegen eines Brandes 2020 ist das Zentrum heute wieder geöffnet und verzeichnet rund 500’000 Eintritte pro Jahr.

Finanzierung:
1984-2003 : Projektkosten 15’923’330 CHF, Beitrag Bund 500’000 CHF, Beitrag Kanton 500’000 CHF.
1998-2008 : Projektkosten 8’779’000 CHF, Beitrag Bund 500’000 CHF, Beitrag Kanton 1’250’000 CHF.
2007-2008 : Projektkosten 1’360’000 CHF, Beitrag Bund 240’000 CHF, Beitrag Kanton 240’000 CHF.

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Instrumente: IHG, RegioPlus

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